OpenEcoLab FAQ

Ein OpenEcoLab sind Standorte, an denen die Entwicklung und/oder Produktion von Open-Source-Hardware-Projekten stattfindet. Es sind Orte des praktischen Handelns, an denen ein ganzheitlicher Ansatz einer wissensbasierten, nachhaltigen Gesellschaft besteht. In OpenEcoLabs wird mit offenen Technologien und Methoden gearbeitet, welche für jede*n zugänglich sind. Technische Baupläne öffentlich verfügbar zu machen, reicht allein dafür nicht aus. Es gilt, Standorte und Projekte des praktischen Handelns in einem Netzwerk aufzubauen, die OpenEcoLabs. Kreisläufe und eine offene Entwicklung betrachten wir als Schlüssel zu einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Zukunft. Damit bilden OpenEcoLabs Modellorte, deren zukunftsweisendes Handlungsverständnis die planetaren Grenzen und den sozialen Wohlstand als Grundvoraussetzung unser Lebens- und Wirtschaftsweisen stets mitdenken.

Für eine bessere Vorstellung, was man unter OpenEcoLabs verstehen kann, schaue dir gerne unser Manifest an.

OpenEcoLabs verfolgen je nach Bedarf und Ausrichtung unterschiedliche Zielsetzungen. Allen gemein ist, dass sie in ihren Projekten mit Open-Source-Hardware arbeiten. Dies kann die Entwicklung, die Produktion oder bestimmte Nutzungen und Anwendungsfälle von Open-Source-Hardware umfassen. Allen OpenEcoLabs gemein ist eine Nachhaltigkeitsorientierung und die Offenheit, Wissen zu teilen und sich zu vernetzen.

OpenEcoLabs können von einzelnen Personen oder von Gemeinschaften betrieben werden. Die Menge der Personen ist unerheblich, solange die Beteiligten sich mit den von uns beschriebenen Werten identifizieren.

Bislang gibt es eine gewisse Annzahl an OpenEcoLabs und wir arbeiten daran, die Größe des Netzwerks weiter auszubauen. Die bestehenden Standorte sind auf der OpenEcoLab-Karte (etwas weiter unten) eingetragen und aufgelistet.

Die einzelnen Standorte sind auf der OpenEcoLab-Karte eingetragen und aufgelistet, siehe unter OpenEcoLab Karte

OpenEcoLabs können in allen Regionen vorkommen, sind aber häufig im städtischen Raum bspw. in offenen Werkstätten oder FabLabs anzutreffen. Darüber hinaus können sie im ländlichen Raum ihren Standort haben und zum Beispiel in einem Bauernhof oder einem gemeinschaftlichen Wohn- und Arbeitsprojekt beheimatet sein. Genau darum geht es auch bei der OpenEcoLabs: Die Vielfalt von Open-Source-Projekten aufzeigen und diese über ihre Regionen hinweg zu vernetzen.

Die Projekte von OpenEcoLabs können sehr unterschiedlich sein und reichen von Hydroponiksystemen über Super-8-Filmreiniger bis hin zu Zink-Luft-Brennstoffzellen (siehe OSE-Wiki). Den Projektentwicklungen sind keine Grenzen gesetzt. Sie können neben technischen Innovationen auch methodisch-didaktische Kreationen wie offene Bildungsmaterialien (auch bekannt als Open Educational Resources bzw. OER) oder bestimmte Organisations- und Wirtschaftsweisen umfassen.

Wir verstehen OpenEcoLabs als wertegeleitete Projekte, welche das sozial-ökologische Gemeinwohl fokussieren. OpenEcoLabs sind frei zugängliche, offene Orte, die die gesellschaftliche und ökologische Verantwortung für das eigene Handeln in den Blick nehmen. Darüber hinaus schätzen sie Vielfalt, Diversität und Menschenwürde. All diese Werte zur Aufnahme in das OpenEcoLab-Netzwerk sind in unserem Manifest festgelegt. Sie werden durch die Werte von Open Source Ecology Germany e. V. ergänzt.

Der Begriff OpenEcoLab setzt sich aus verschiedenen Begriffen zusammen, welche die wichtigsten Eigenschaften von OpenEcoLabs kombinieren.

Das Wort "Open" wurde vor allem aufgrund der Nähe zum "Open Source"-Begriff gewählt und adressiert die "Offenheit", mit der Open Source Entwicklungen und ihre soziotechnischen Umgebungen gekennzeichnet sind.

Das Wort "Lab" bezieht sich auf den forschende, experimentelle Haltung und verdeutlicht den Modellortcharakter des Standorts.

Der "Eco"-Begriff stellt Bezug zur "Economy" und "Ecology" bzw. "Ökonomie" und "Ökologie" als zwei von drei Nachhaltigkeitsebenen her (siehe "Was versteht ihr unter 'Nachhaltigkeit'?"). Darüber hinaus ist die Betrachtung der Herkunft des Wortes "Eco" bzw. "Öko" interessant für uns: Es stammt vom griechischen Wort "oikos" ab, was mit "Haus" übersetzt werden kann. Unserem Verständnis einer ganzheitlichen Betrachtung folgend, sehen wir dieses "Haus" als Metapher für unsere sozialen, ökologischen und ökonomischen Lebensgrundlagen. Folglich geht es bei OpenEcoLabs um die Bereitstellung von Räumen, in denen prototypisch geforscht, probiert und getestet wird, um die nachhaltige Entwicklung zu fördern.

OpenEcoLabs sind virtuell über diese Seite und ggf. physisch miteinander vernetzt und stehen in einem wechselseitigen Austausch. Dieser kann von der grundlegenden Kenntnis voneinander bis zu einer intensiven kollaborativen und ko-kreativen Beziehung reichen, welche eigenständig und dezentral organisiert wird.

In gewisser Hinsicht besteht daher eine Ähnlichkeit in der Vernetzung zum Konzept der FabCities bzw. FabRegions.

Auch ein FabLab kann ein OpenEcoLab sein, wenn es unser Konzept der OpenEcoLabs unterstützt und gerne Teil dieses Netzwerks sein möchte. Allerdings hat der Begriff "FabLab", obwohl weit gefasst, noch ein paar weitere Implikationen, die man historisch bzw. traditionell damit assoziiert. Viele FabLabs sind ursprünglich aus ComputerClubs entstanden, haben oft einen Verein als Trägerorganisation, sind eher in Großstädten zu finden, haben meist eine relativ straffe Reglementierung und eine größere Anzahl von Mitgliedern bzw. Betreiber*innen. Dementsprechend ist auch die Ausstattung oft recht gut und genügt gewissen Mindestanforderungen (3D-Drucker, CNC-Fräse, LaserCutter etc.). Finanziert werden das Equipment und die laufenden Kosten üblicherweise durch feste Mitgliedsbeiträge und Eintrittsgebühren für die kurzfristige Nutzung. Inzwischen gibt es auch, insbesondere in den USA, FabLabs oder gar FabLab-Ketten, die eine rein kommerzielle Ausrichtung haben und auch privatwirtschaftlich als Business betrieben werden (was aber hier nicht als negativ bewertet werden soll).

Historisch gesehen gehen die ersten als FabLabs bezeichneten Orte auf das MIT und den dort arbeitenden Neil Gershenfeld zurück. Inzwischen gibt es Institutionen wie die FabLab Foundation, die versuchen, über die globale Entstehung von FabLabs den Überblick zu behalten, diese aufzulisten und allgemein über FabLabs zu informieren.

Ein FabLab, welches sich in diesem Umfeld eingliedern möchte und z.B. das FabLab-Symbol als Label verwenden möchte, muss sich verpflichten, bestimmten Bedingungen, die in der FabLab-Charter aufgelistet sind, zu entsprechen. Gleichzeitig gibt es ein Rating, welches das Maß der bereits erreichten Konformität beziffert (z. B. AAAAA, wenn das Lab in allen Punkten der Charta entspricht) und bei einer Aufnahme des FabLabs in die "offizielle" Liste mit angegeben wird.

Die Zielsetzungen und Bedingungen von FabLabs sind teils inhaltlicher Natur (Welt verbessern, nachhaltig, kreativ), teils formaler Natur (Mindest-Equipment, freier Zugang bzw. Lab-Nutzung für jede Person).

Bei einem OpenEcoLab sind diese Dinge nicht oder zumindest weniger stark reglementiert, auch wenn es im inhaltlichen Anspruch durchaus große Überschneidungen mit einem FabLab gibt. Es gibt aber keinen Anspruch oder zumindest keine Verpflichtung, das Lab für alle (gegen Nutzungsgebühr) frei zugänglich zu machen. Ein OpenEcoLab kann durchaus eine private Werkstatt sein, die sich nicht zwingend durch einen öffentlichen Publikumszugang finanzieren muss. Der Begriff "Open" bezieht sich hierbei eher auf die Art der Projekte und die Bereitstellung von Konstruktions- und Bau-Plänen, einem wichtigen OSE-Grundsatz. Wer will kann aber sein OpenEcoLab gerne öffentlich betreiben, aber es ist zumindest nicht vorgeschrieben. Dennoch finden wir es wichtig, dass OpenEcoLabs grundsätzlich einen gewissen Vernetzungswillen zu anderen OpenEcoLabs und Open-Source-Communities besitzen.

Bezüglich der Bedingungen vor Ort besteht nicht der Anspruch, dass eine bestimmte Mindestausstattung gegeben sein muss. Beim OpenEcoLab steht eher die Nutzung einer gegebenen bzw. bereits vorhandenen Werkstatt-Infrastruktur und damit einer "natürlichen Bandbreite" im Vordergrund. Stattdessen wird hier eher auf die Vernetzung von OpenEcoLabs gesetzt. Sofern ein Lab von einer lokalen OSE-Gruppe betrieben wird, wäre die Vernetzung ohnehin gegeben, aber wir suchen explizit auch Menschen außerhalb unserer "Blase", die ihre OpenEcoLab in diesen Kontext integrieren wollen.

Die Vernetzung und das unterschiedliche Equipment sollten im Idealfalle nun so zusammenwirken, das ein großes, virtuelles Lab entsteht, in dem sich die einzelnen beteiligten Personen (möglichst) untereinander kennen, vielleicht sogar auch an einem gemeinsamen Projekt arbeiten und die eine Person durch ihre individuelle Werkstatt-Ausrichtung und Spezialisierung (z.B. Elektronik) zu dem Projekt Bauteile, Module und nicht zuletzt spezielles KnowHow beisteuern kann, während die andere Person in anderen Bereichen (z.B. Metallverarbeitung) die Schwerpunkte hat.

Darüberhinaus kann jedes OpenEcoLab natürlich auch seine besonderen Projekte als Schwerpunkt haben und somit als Brennpunkt dienen für lokale OSE-Gruppen, aber überregionale Projekt-Teilnehmende sollen Zugang erhalten. Insbesondere für Letztere wäre das Vorhandensein von Seminarräumen und evtl. auch Unterbringungsmöglichkeiten eine gute Option, die zwar nicht vorgeschrieben ist, aber ohnehin im OSE-Umfeld bereits eine gewisse Tradition hat (bei FabLabs hingegen eher nicht).

Die Maker-Szene ist keine einheitliche Bewegung oder Organisation - jede Person kann sich als Maker*in bezeichnen. Und "Make" ist auch nicht unbedingt neu, sondern eigentlich ein moderner Begriff für etwas, das schon unsere Großeltern unter der Abkürzung "DIY" (= "do it yourself") kannten. Allerdings gibt es seit wenigen Jahren in den USA und neuerdings auch in Deutschland eine stetig zunehmende Zahl von Veranstaltungen, die "Maker-Faires", wo Maker*innen ihre Projekte und selbstgebauten Dinge dem Publikum vorstellen. Weitere Verbreitungsmöglichkeiten ergeben sich durch das Internet.

Die stark ausgeprägte Heterogenität der Projekte ist charakteristisch für die Maker*innen-Szene, z. B. gibt es viele Projekte, in denen als "Nutzwert" der Spaßfaktor oder auch künstlerische Aspekte dominieren. Weil so ziemlich alles möglich und erlaubt ist, ist "Make" zunächst ein recht weit gefasster Begriff, was durch eine Vielzahl völlig unterschiedlicher Inhalte zum Ausdruck kommt. Ein paar typische Merkmale kann man jedoch in den technischen Mitteln sehen, wie z. B. 3D-Drucker oder Arduino/RaspberryPi.

Bei OpenEcoLabs gibt es ebenfalls keine spezifischen Anforderungen an die Betreibenden. Die Projektinhalte sind ebenfalls frei und beliebig wählbar, aber meistens liegt schon eine ernsthaftere und zweckgerichtete Absicht dahinter, gegen ein gelegentliches Spaßprojekt würde bei OpenEcoLabs aber auch nichts sprechen.

Insofern ist Make eher ein Oberbegriff und jedes OpenEcoLab-Projekt automatisch auch ein Maker*innen-Projekt. Maker*innen, wie auch die OSE-Bewegung verdeutlichen, dass man trotz der Prägung von industriellen Fertigprodukten, vielerlei Dinge (gar in erstaunlicher Qualität) selbst machen kann.

  • Wie kann ich ein OpenEcoLab gründen?
  • Wie kann ich direkt mit euch in Kontakt in treten?
  • Was ist der Unterschied zwischen einem OpenEcoLab und einer offenen Werkstatt?
  • Was verstehen wir unter Wissenstransfer?
  • Was verstehen wir unter Bildung?
  • Was verstehen wir unter Netzwerkbildung?
  • Was verstehen wir unter Open Source Hardware?
  • Was verstehen wir unter Open Source Software?
  • Was verstehen wir unter Open Educational Resources?
  • Welche Gemeinsamkeiten gibt es mit anderen Bewegungen?
  • Interessante Links zu Schwerpunkten: (coming soon)
    • OSAT + SOT
    • Circular Society
    • GOSH Manifesto
    • OKNF
    • OTFN
    • Open Development Goals
    • Donut-Ökonomie

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